naridian`9dots Administrator
Angemeldet: 07.11.2003 Beiträge: 288 Wohnort: Karlsruhe Interessen: Coding
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Verfasst am: 25.09.2005, 14:57 Titel:
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@cain
Du hast Recht, die Situation im Bundesrat ist ein großes Problem, wenn eine Regierung ohne Unionsbeteiligung zu Stande kommt. Ich möchte mir aber meine Bundestagswahl nicht von länderspezifischen Wahlergebnissen bestimmen lassen. Außerdem ist es möglich dass die nächsten Landtagswahlen diese Situation wieder veränder werden. Natürlich ist die Handlungsfreiheit ein großer Pluspunkt für eine Unionsgeführte Regierung. Deshalb halte ich auch eine große Koalition nicht unbedingt für eine schlechte Idee in unserer derzeitigen Situation.
Vom Sinn des Atomausstiegs bin ich (Physikstudent) auch nicht überzeugt, selbst wenn er weltweit durchgeführt würde. Die Alternative ist im Moment leider mehr fossile Brennstoffe zu Verheizen und das führt garantiert zu irreparablen Umweltschäden, wärend Atomenergie ohne Unfälle sauber ist. Davon abgesehen sollten wir unseren begrenzten Vorrat an Öl, Kohle und Gas nicht platt machen, denn in 100 Jahren brauchen wir ihn wahrscheinlich immernoch. Man hätte also meiner Meinung nach so lange warten sollen, bis es möglich ist die Sahara mit Sonnekollektoren zu pflastern oder Fusionskraftwerke zu bauen oder sonst was. Du kannst mir das Skript natürlich trotzdem schicken, an meine geheime Mailadresse naridian@9dots.de.
Dass die Ökosteuer nicht für die Umwelt verwendet wird halte ich für ein blödsinniges Argument. Die Tabaksteuer wird nicht verwendet um Anti-Raucher-Kampagnen zu finanzieren und Rohöl-Steuer nicht um für Energiesparen zu werben. Steuern kassiert nunmal der Staat, der das Geld dann dort ausgibt, wo es seiner Meinung nach am sinnvollsten ist. Die Steuer soll einen Anreiz schaffen ökologisch zu handeln und damit ist der Name vollkommen berechtigt.
Ich meinte mit den Leistungen der Grünen Sachen wie Förderung von regenerativer Energie, Reduzierung des CO2 Ausstoßes, entschiedener Einsatz für das Kyoto-Protokoll, ökologischere Landwirtschaft usw.
Und jetzt noch Schröders Elefantenrundenauftritt.
Leider hab ich am Wahlabend nicht fernsehen können (hab nur eine Weile livestream der ARD Wahlsendung geschaut). Natürlich hab ich aber einige Berichte darüber gelesen und auch meine SPD-Wähler Freunde waren entsetzt ("abstoßend Arrogant"). Von den Nicht-SPD-Wähler Freunden ganz zu schweigen... Meine Theorie ist, dass er so überrascht war, dass das Glück ihm schon wieder eine Chance gibt, dass er aus dem Grinsen und dem Gespött nicht mehr raus kam. Außerdem ist er wirklich überzeugt von der Presse unfair behandelt zu werden. Im Wahlkampf kann man sowas nicht sagen aber danach konnte er sich einfach nicht mehr zurück halten. Auf jeden Fall ein Verhalten, dass einem Spitzenpolitiker nicht passieren darf. Für mich aber nicht schlimm genug, dass seine Karriere deshalb zu Ende sein müsste. |
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2sTeAmEd Mitglied
Angemeldet: 08.09.2004 Beiträge: 879
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Verfasst am: 25.09.2005, 16:12 Titel:
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naridian`9dots hat folgendes geschrieben: |
- Bin mit der deutschen Außenpolitik zufrieden (Irakkrieg, Türkei Beitritt (!->)(unangenehm aber notwendig)(<-!) usw.)
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Warum ist der Turkei beitritt denn so notwendig? Wenn sich schon eine EU-Urnation wie Frankreich sich gegen die Wichtige Verfassung wendet, meinst du nicht das wir erstmal die EU von innen stabilisieren sollten?
Ich bin offen gegen ein weiteres ausbauen der EU. Wir werden in 7 Jahren genug schererein haben wenn die ganzen (ehem.)Ostblock einwohner bei uns legal arbeiten können. Die Arbeiten hier, lassen das geld aber nicht hier da sie in Polen leben, einkaufen etc. werden...
naridian`9dots hat folgendes geschrieben: |
- Es gab unter Rot-Grün auch Zeiten des Wirtschaftlichen Aufschwungs, ich erinnere z.B. an die Rekordergebnisse des DAX. Die Arbeitslosigkeit ist nicht nennenswert gestiegen, ich frage mich wirklich woher cain seine Zahlen hat. Sie war 98 bei ca. 4,3 mio und ist jetzt ne halbe Million drüber, von der jeder weiß dass das eine rein statistische Frage ist, weil man wegen Hartz4 auch Sozialhilfeempfänger mitzählt (war beispielsweise ein mutiger Schritt der Rot/Grün immernoch viele Stimmen kostet). Das es nicht schlimmer geworden ist, ist ein Verdienst!
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Falsch! Die zahl der Arbeitlosen liegt bei ca. 8,5 millionen. Die Zahl die da angegeben wird Zählt keine Selbständigen auf...
Vor 7 Jahren waren das noch 5,5 und 3 millionen Arbeitslose mehr ist in meinen Augen ein ziemlicher, nichtzuverachtender Happen... |
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naridian`9dots Administrator
Angemeldet: 07.11.2003 Beiträge: 288 Wohnort: Karlsruhe Interessen: Coding
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Verfasst am: 26.09.2005, 14:31 Titel:
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[quote="2sTeAmEd"]
Warum ist der Turkei beitritt denn so notwendig?
[\quote]
Erstmal geht so ein Beitrittsprozess 15 Jahre, das ist noch lang. Außerdem können die Verhandlungen in dieser Zeit jederzeit scheitern wenn sich die Türkei quer stellt.
Die Türkei ist ein islamisches Land. Wenn der Welt überhaupt noch Gefahr durch einen großen Krieg droht, dann am ehesten durch die Instabilität und die Ablehnung der westlichen Länder vieler islamische Staaten. Es bedeutet für uns einen erheblichen Gewinn an Sicherheit (und ich denke da auch an Terrorismus), wenn ein großes islamisches Land fest in das politische Gefüge Europas integriert wird. Außerdem denke ich dass sich z.B. die Menschenrechtssituation in der Türkei verbessern wird, wenn sie deutlich das Ziel vor Augen haben in die EU zu kommen. Andernfalls könnte sich alles wieder zum Schlimmeren entwickeln. Ein Beitritt würde auch demonstrieren dass die westliche Welt nichts gegen den Islam als Religion hat.
Das war jetzt etwas zu kurz gefasst; Fischer hatte das im Duell mit Gerhard schön erklärt, hab ich gehört.
2sTeAmEd hat folgendes geschrieben: |
Die zahl der Arbeitlosen liegt bei ca. 8,5 millionen. Die Zahl die da angegeben wird Zählt keine Selbständigen auf...
Vor 7 Jahren waren das noch 5,5 und 3 millionen Arbeitslose mehr ist in meinen Augen ein ziemlicher, nichtzuverachtender Happen... |
Nach meinem Wissensstand ist das Schwachsinn. Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren, wenn du mir z.B. einen Link zur passenden Statistik des Statistischen Bundesamtes zeigst. |
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cain. Mitglied
Angemeldet: 04.06.2004 Beiträge: 1506 Wohnort: St. Gallen
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Verfasst am: 26.09.2005, 15:09 Titel:
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Was ziemlich schwer werden dürfte, weil die destatis Statistiken ärgerlicherweise nur bis 2002 zurückreichen, was viele demografische Recherchen unnötigerweise erschwert .
Davon abgesehen sehe ich in einem evt. Türkeibeitritt keinerlei Sicherheitsgewinn, da 1.) die Türkei in den urbanen Regionen nicht mehr unbedingt zu den strenggläubigsten islamischen Staaten gehört - wir waren letztes Jahr am Ramadan in Antalya, die Straßen waren voll, keine Frau hatte ein Kopftuch und es gab jede Menge essende Leute auf den STraßen. Wenn die sich wirklich so sehr dran halten würden wären nicht alle Restaurants im Ramadan noch offen
Nat. ist Antalya eine schon sehr stark westlich erschlossene Gegend, wirklich auf dem Land sieht es anders aus.
Aber als wir vorletztes Jahr in Söke einen Türken den wir bei unserer Anlage kennengelernt hatten in seiner WOhnung besucht haben, hat sich kein Türke dort irgendwie geregt als die Rufe des Muezzins durhc die Lautsprecher kamen - sie wurden mehr oder weniger ignoriert. Und Söke ist in keinster Weise eine Touristenstadt - außer uns waren keine da.
Auch von den Al Qaeda Terroristen kam soweit ich weiß fast keiner aus der Türkei. Im Falle eines Anschlusses der EU würde die Türkei meiner Einschätzung nach höchstens als ungläubig angesehen werden und die Terrorgefahr dort steigen, denn Extremisten reagieren durch Sozialisation mit dem 'Feind' eher selten so, dass sie den 'Feind' mehr zu schätzen wissen - klassischerweise suchen sie eher den 'Kollaborateur' zu bestrafen. Davon abgesehen kann aber wohl keiner hier die Situation in den islamischen Ländern und die dortigen Auswirkungen einschätzen, denn bei aller Annäherung: westliche und vorderasiatische Kulturen sind Welten auseinander, in fast jedem Aspekt des Alltags gibt es Unterschiede. Und immer wieder faszinierend wie der Kulturkreis die Wahrnehmung beeinflusst, bei jedem Menschen.
Nochmal zum Beitritt: Ich denke bevor über einen Beitritt nachgedacht werden kann, müssen erst einmal:
a) die Osterweiterung vollständig über die Bühne laufen - und damit meine ich eine Stabilisierung in allen Beitrittsstaaten, die Angleichungen der Infrastrukturen dieser Staaten an die der EU müssen beendet werden - und ob das in 15 Jahren zu bewerkstelligen ist, wage ich mal stark zu bezweifeln. Schließlich wird das Schengener Abkommen erst 7 Jahre nach Beitritt auch in diesen Staaten greifen, eine Euroeinführung ist auch erst mittelfristig geplant, afaik wird nur 2 der neuen Mitgliedsstaaten (Zypern und Litauen, wenn mich nicht alles täuscht) eine Chance eingeräumt, in 5 Jahren bereit für eine Euroeinführung zu sein - und keineswegs eine 100%ige. Bei den anderen soll es mindestens noch 7 bzw. sogar 9 Jahre dauern bis dass der Fall sein wird - und wie gesagt, hier wird nur von einer Chance geredet, nicht vom konkreten Beitritt in die Währungsunion.
b) auf tiefgreifende strukturelle Probleme der EU eingegangen werden (ich denke jeder hier wird schonmal was von den neuen Fremdarbeitern und Fremdfirmen aus ehemaligen Ostblockstaaten gehört, die unserer Wirtschaft seit der Osterweiterung zusetzen) und nicht zuletzt die EU reformiert werden (wie sich an der Eu verfassung und den Streits um Agrarsubventionen gezeigt hat)
c) die Türkei ihre regionalen Disparitäten abbauen. In den bergdörfern leben die Menschen noch wie im Mittelalter. sinngemäßes Zitat: "In den Bergdörfern ist es immernoch so schön wie früher: Die Frauen arbeiten auf den Feldern, die Männer rauchen die meiste Zeit gemeinsam Wasserpfeife, trinken Tee und diskutieren" (merke: nicht meine Aussage, aber sinngemäß so von Hotelangestellten und Bekannten dort geäußert). Diese Strukturen werden sogar intern belächelt, zeigen aber dass es bei grundsätzlichen Themen wie Gleichberechtigung und einigen anderen nicht ganz mit westlichen Standards zu vereinbarenden Vorgehensweisen in abgelegeneren Regionen gearbeitet werden muss.
d) die Türkei muss sich bereiterklären, ihr Rechtssystem in Theorie und v.a. Praxis an die geltenden Konventionen für Eu-Mitgliedsstaaten anzupassen. Wenn ihr wirklich darauf besteht, kann ich bei Gelegenheit gerne mal meine alten Schulsachen durchforsten, vor meinem Abitur war das u.A. Thema in Erdkunde und es gab da einige höchst interessante Quellen |
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oakleY Mitglied
Angemeldet: 30.11.2003 Beiträge: 97 Wohnort: Stutensee
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Verfasst am: 26.09.2005, 18:27 Titel:
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naridian`9dots hat folgendes geschrieben: |
Dass die Ökosteuer nicht für die Umwelt verwendet wird halte ich für ein blödsinniges Argument. Die Tabaksteuer wird nicht verwendet um Anti-Raucher-Kampagnen zu finanzieren und Rohöl-Steuer nicht um für Energiesparen zu werben. Steuern kassiert nunmal der Staat, der das Geld dann dort ausgibt, wo es seiner Meinung nach am sinnvollsten ist. Die Steuer soll einen Anreiz schaffen ökologisch zu handeln und damit ist der Name vollkommen berechtigt. |
ich stoß da zwar ins gleiche Boxhorn wie du eigentlich, will aber trotzdem anmerken, dass damit nichmal die SPD wirklich umzugehen weiß... als wir besuch vom lieben Herrn Répasi(ee??) in GK hatten, hat er gemeint die Ökosteuer wäre sinnvoll, weil wir fossile Brennstoffe sparen müssten... daraufhin hab ich ihn dann gefragt, wie das mit dem Atomausstieg zusammenpasst... naja... auf die Antwort warte ich heute noch |
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